Las vidas posibles

Nach El otro von Ariel Rotter gelangt am 22. Mai mit Las vidas posibles von Sandra Gugliotta (Un día de suerte) ein weiterer Film aus Argentinien in die Kinos. Neben der geografischen verbindet die beiden Filme auch eine thematische Nähe und sie lesen sich ergänzend mit zusätzlichem Gewinn und Genuss. Einmal aus Männersicht, einmal aus Frauensicht erzählen sie von einem möglichen Ausstieg aus dem Leben und der Paarbeziehung, von einer Suche nach sich selbst auch.

Argentinien 2007
Carla und Luciano sind ein glückliches Paar, zufrieden und in Liebe verbunden. Eines Morgens bricht Luciano, der Geologe ist, nach Patagonien auf und lässt nichts mehr von sich hören. Seine Frau beginnt sich ernsthaft zu sorgen und macht sich auf die Suche nach ihm an dem entlegenen Ort, wo er ursprünglich hin wollte. Dort begegnet sie Luís, der Luciano zum Verwechseln ähnlich sieht und als Immobilienmakler verheiratet ist. Carla ist überzeugt, dass er ihr Mann ist, und lässt nichts unversucht, um sich ihm anzunähern. Doch er macht keinen Anschein, sie zu kennen. Die junge Frau versteift sich immer mehr auf den Gedanken, dass es sich bei dem Unbekannten um ihren Angetrauten handelt. Ist dies ihr Ende als Paar – oder der Beginn einer neuen Geschichte?

"Las vidas posibles" lässt bewusst Antworten offen: Wo ist der Mann, den seine Frau so verzweifelt sucht? Lebt er noch? Wer ist dieser Fremde, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht, aber mit einer anderen verheiratet ist und so tut, als hätte er sie noch nie gesehen? Der Film lässt verschiedene Interpretationen der Wirklichkeit als plausibel erscheinen. Gedreht in den faszinierenden Landschaften von Patagonien, wo im Winterhalbjahr die Sonne über dem Horizont aufsteigt, alterniert "Las vidas posibles" Aufnahmen der Ebenen und des Ufers, welche die Einsamkeit Carlas widerspiegeln, mit Innenszenen, in denen die Menschen hier besonders intensiv Wärme finden. German Palacios und Ana Celentano ziehen die ZuschauerInnen in Bann, während die Musik den langsamen Wandel vom Harmonischen weg unterstreicht – ebenso wie das Mysterium rund um die Geschehnisse, die aus der Sicht Carlas verfolgt werden. So erleben wir mit, wie Carla – in der Hoffnung und dem innigen Wunsch, den Geliebten wiederzufinden – zunehmend die Realität aus den Augen verliert.




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